Touristen-Hotspot, ganz besinnlich: Ramadan und Eid Al Fitr in der Wüstenstadt Al Ula

Erst seit 2019 lässt Saudi-Arabien Touristen aus aller Welt ins Land. Al Ula hat sich in kurzer Zeit zu einem der Hotspots des Königreichs entwickelt: Die Oasenstadt ist bei Instagramern, Outdoor-Fans und Liebhabern von Kunst, Geschichte und Architektur gleichermaßen beliebt. Schon lange bevor man die gleichnamige Stadt erreicht, empfängt Al Ula seine Besucher mit riesigen, wunderschön geformten Felsformationen. Jede von ihnen ist einzigartig und schickt die Fantasie auf eine Reise.

Verborgen in Al Ula liegen uralte Felsengräber aus der Zeit der Nabatäer. Im benachbarten Jordanien hat das Volk die “rote Stadt” Petra aus dem Fels geschlagen. Das saudische Pendant dazu heißt Hegra und ist das erste UNESCO-Weltkulturerbe des Landes.

Als wir in Al Ula ankommen, ist es leer und ruhig in der saudischen Touristenhochburg. Es ist der letzte Tag des Fastenmonats Ramadan. Am nächsten Tag beginnt Eid Al Fitr, das Zuckerfest. Hegra fällt für uns aus - alle Führungen sind bereits ausgebucht, und auf eigene Faust darf man die Gräber nicht erkunden. Stattdessen fahren wir zum Sonnenuntergang zum Elephant Rock. Pünktlich um sechs Uhr lassen die Wärter uns und die anderen Touristen auf das abgesperrte Gelände rund um den Felsen. Mitten in der Wüste herrscht Festivalstimmung: Es gibt Burger- und Kaffeetrucks, außerdem einen Stand mit Shishas. In den Sandboden sind kreisrunde Sitzbänke eingelassen, in deren Mitte eine Feuerschale steht. Wir machen es uns in einer der Sitzkreise gemütlich und beobachten, wie der Sonnenuntergang den Elefantenfelsen in ein Spiel aus Licht und Farben taucht. Das grelle Mittagsblau weicht sanften Rosa-, Orange- und Violetttönen. Dann, in der Dunkelheit, leuchten überall Kerzen und Lichter. Am Eingang erinnert ein leuchtender Halbmond zum letzten Mal in diesem Jahr an den heiligen Fastenmonat Ramadan. Aus Lautsprechern erklingt leise arabische Gitarrenmusik. Festliche Stimmung liegt in der Luft.

Selbst in der Altstadt herrscht an diesem Abend besinnliche Ruhe. Normalerweise wimmelt es an den Marktständen - den Souks - in den engen Sandgassen. Doch jetzt ist es Zeit für das Abendgebet. Wir schlendern an alten Lehmhäusern vorbei. In einigen haben sich amerikanische Ketten wie Dunkin Donuts oder Starbucks niedergelassen. Die Kulisse verleiht selbst den alltäglichsten Logos etwas Besonderes. Im “Somewhere”, einem wunderschönen Restaurant mit Oasenflair, essen wir Hummus, Kibbeh und Roseneis. Der Zauber von AlUla, von dem ich viel gelesen und den ich meist als Marketingphrase abgetan habe, berührt mich immer wieder.

Am nächsten Morgen ertönt aus den Lautsprechern der Minarette von Al Ula der Gebetsruf zum Zuckerfest.. Nach dem Frühstück schlendern wir durch die Palmenoase im Herzen der Altstadt, vorbei an verlassenen Lehmhäusern, blühenden Gemüsegärten, endlosen Reihen von Dattelpalmen und Ziegen, die sich in ausgedienten Badewannen räkeln. “Eid Mubarak” rufen uns Männer zu, als sie in Jeeps an uns vorbeifahren. Die festliche Stimmung vom Vorabend ist jetzt noch festlicher.

Als die Mittagshitze erbarmungslos wird, machen wir uns auf den Rückweg. Es war nur ein kurzer Besuch. Aber wir wissen schon jetzt, dass wir bald wiederkommen werden. An einer Tankstelle kündigt ein riesiges digitales Plakat das nächste Highlight an: den Al Ula Camel Cup.

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Festive days in the desert oasis of Al Ula

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